Lanzarote – eine Insel, deren archaische Schönheit und mystische Atmosphäre mein fotografisches Schaffen immer wieder inspirieren. Bereits zum dritten Mal reiste ich hierher, doch diesmal mit einem neuen künstlerischen Anspruch: die vertrauten Vulkanlandschaften und surrealen Weiten aus einer Perspektive zu erfassen, die über das Offensichtliche hinausgeht. Es war ein bewusster Akt des Sehens, ein Dialog zwischen Licht und Schatten, zwischen Weite und Intimität, der sich in jeder Aufnahme entfaltet.

Mit meiner Canon EOS R5, ergänzt durch das RF 24-105 mm und das RF 15-35 mm Objektiv, eröffnete ich mir die Freiheit, das Groteske und das Subtile gleichermaßen festzuhalten. Meine Technik war nicht nur Mittel zum Zweck, sondern wurde zum integralen Bestandteil des kreativen Prozesses – ein verlängerter Sinn, der die Essenz der Landschaft spürbar machte.

Canon ROS R5

Die meditative Dramatik der Vulkanlandschaften

In Anlehnung an die kraftvollen Schwarz-Weiß-Kompositionen von Ralph Gibson und die introspektiven, oft traumartigen Bilderwelten von Machiel Botman, suchte ich nach einem Ausdruck, der das Innere der Landschaft offenlegt. Die Abwesenheit von Farbe erlaubt es dem Betrachter, tiefer in die Texturen und Kontraste einzutauchen: die schroffen, zerrissenen Felsen, die wie stumme Zeugen vergangener Urkräfte über die Landschaft wachen, und die flüchtige Präsenz von Wolken, die den Himmel wie einen lebendigen Vorhang formen.

Diese ruhige Dramatik schafft eine emotionale Tiefe, die nicht nur das Auge anspricht, sondern auch ein inneres Echo auslöst – ein Moment der Stille, der Kontemplation. Es ist ein Sehen, das jenseits des Visuellen stattfindet, ein Erleben, das die Sinne weckt und gleichzeitig beruhigt.

Architektur als Reflexion der Landschaft

Die von César Manrique geprägte Architektur Lanzarotes harmoniert in ihrer Schlichtheit mit der Natur. Ihre klaren Linien und organischen Formen spiegeln die vulkanische Landschaft wider und treten zugleich in einen Dialog mit ihr. Eine meiner Fotografien zeigt die Stufen eines Treppenaufgangs, die von scharfem Licht durchzogen werden. Hier verschmelzen Licht, Schatten und Material zu einer fast skulpturalen Komposition. Dieses Wechselspiel zwischen natürlicher und menschengemachter Form erinnert an die minimalistische Symbolik Gibsons, bei der jedes Detail eine Geschichte erzählt.

Zwischen Geist und Realität: Bewegung als Ausdruck

In der Tradition von Botmans introspektiver Fotografie experimentierte ich mit Bewegungsunschärfen. Diese bewusste Verwischung der Realität erzeugt eine Atmosphäre, die das Gesehene auf eine Ebene des Emotionalen und Metaphysischen hebt. Die Figuren in meinen Bildern wirken flüchtig, fast geisterhaft, als Teil der Landschaft und doch entrückt von ihr. Diese Arbeiten erkunden die Grenze zwischen Realität und Imagination, zwischen der physischen Präsenz und dem emotionalen Abdruck, den die Landschaft hinterlässt.

Ein fotografisches Eintauchen in die Tiefe der Sinne

Das fotografische Erleben Lanzarotes war eine Reise ins Innere – nicht nur geografisch, sondern auch emotional und intellektuell. Die Beschäftigung mit der Landschaft und ihrer Ästhetik führte zu einer tiefen Auseinandersetzung mit Fragen von Präsenz, Vergänglichkeit und Wahrnehmung. Meine Fotografien sind nicht nur Dokumentationen eines Ortes, sondern Reflexionen eines inneren Zustands, eines Zusammenspiels von Sinneseindrücken und intellektuellem Verständnis.

Fotografie als Ausdruck künstlerischer Intention

In diesem Projekt sehe ich Parallelen zu den Werken Gibsons und Botmans – nicht als Nachahmung, sondern als Weiterführung ihrer Ansätze, mit einem Fokus auf Introspektion und das Spiel mit dem Unausgesprochenen. Ihre Arbeiten haben mich gelehrt, dass Fotografie weit über das Abbilden hinausgeht; sie wird zu einem Medium, das Stimmungen, Gedanken und Sinneseindrücke kommuniziert.

Die Bilder, die auf Lanzarote entstanden sind, laden den Betrachter ein, sich auf eine ähnliche Reise zu begeben. Eine Reise, die nicht nur die äußere Landschaft, sondern auch die innere erforscht – durch Licht und Schatten, durch Bewegung und Stille. Lanzarote wird so zu mehr als nur einem Ort: Es wird zu einem Zustand des Seins.

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