Marokko. Tausend und eine Nacht. Marokko als islamisch geprägtes Land ist anders als andere nordafrikanischen Staaten. Anders gesagt: Selbst jede marokkanische Stadt ist divergent im Vergleich zueinander.
Zusammen mit meiner Frau bereiste ich Marokko mehrfach und wir starteten unsere Touren in Marrakesch. Dabei fuhren wir in Richtung Essaouiera durch das Atlasgebirge. Motive für Straßenfotografen gibt es mehr als reichlich, wobei es in Marokko schwierig ist, offensichtlich Leute zu fotografieren. Ist man der französischen (oder gar der arabischen) Sprache mächtig, findet man einfacher Kontakt zu Einheimischen. Ich beherrsche keine der beiden Sprachen und dennoch wurde ich meist mit warmherziger Gastfreundschaft aufgenommen. Der Marokkaner ist ein redseliger und freundlicher Zeitgenosse. Ich kam im Hohen Atlas nur einmal in Schwierigkeiten, als ich dort in den Hängen arbeitende Familien fotografierte. Man schmiss mit Steinen nach mir, weil die Leute fest der Annahme waren, dass ich ihre Seele einfangen würde. Meine erste Reise liegt 20 Jahre zurück und wir fanden in dieser Zeit ein noch traditionelleres Marrakesch fernab vom Massentourismus vor. Diese Zeiten sind (leider!) vorbei. Gegenwärtig fahren morgens um neun große Reisebusse in Richtung Medina, laden die Massen ab und sammeln diese am Abend wieder auf. Der Platz der Gehängten ist zivilisierter und sauberer als damals. Damit ging bedauerlicherweise ein wenig Flair der alten Zeit verloren.
Nachfolgend eine kleine Auswahl meiner Fotografien. Aufgenommen auf TriX und Portra 800.
Die Jugend ist der Zukunft aufgeschlossen und Kopftücher oder Burkas sind eher eine Ausnahme in Marrakesch.
Auf dem Platz der Gehängten (Jemaa el-Fnaa) finden sich Schlangenbeschwörer, Affendompteure und Gaukler. Den Schlangen (afrikanische Kobras und Vipern) wurden die Zähne gezogen. Die Affen hängen an Ketten gefesselt an ihren Käfigen.
Im Gegensatz zum umtriebigen Marrakesch, die als Händlerstadt die Saharazone und den afrikanischen Norden verbindet, ist die Hafenstadt Essaouiera sehr ruhig und portugiesisch geprägt.
Unweit der Stadt Essaouiera trafen wir auf einen ehemaligen Designer der ebenfalls ehemaligen Dürener Firma Peil und Putzler. Horst und Werner bauten in traditionell errichteter Bauart nach Bauhausstil eine Residenz mitten im Nirgendwo und nahmen uns ein Wochenende als Gäste auf. Von hier aus unternahmen wir Touren auf einheimische Märkte und fuhren zurück nach Marrakesch, vorbei am Hohen Atlas, auf dessen Gipfeln wir Schnee sehen konnten. Unsere Tagestemperatur betrug derweil 35°C.
Im ersten Urlaub trug ich meine Spiegelreflexausrüstung mit durch Marokko, was ein Fehler war. Die Leute fühlten sich meist regelrecht bedroht. An ein entspanntes Fotografieren war nicht zu denken. Das war u.a. der Auslöser, mir kurz nach der Jahrtausendwende eine Messsucher als Zweitausrüstung zuzulegen. Die zweite Reise gestaltete sich mit einer M, einem 35 mm und 21 mm Objektiv deutlich entspannter und der Zugang zu den Leuten glückte größtenteils.