Ich hatte die Rolleiflex schon gepackt, als ich in der Tiefkühltruhe auf längst vergessene Ilford PanF 50-Rollen aus den 1990er Jahren stieß. Ich fotografiere so gut wie nie mit abgelaufenem Film – meist ist das Ergebnis schlicht grausam. Diesmal habe ich ihn bewusst riskiert. PanF zwingt zu Licht und Zeit. Also beschlossen wir: nackt mit aufreizenden Bewegungen, im Bett, lange Belichtungen, keine Rettungsleine.

Der Film zeigte sein Alter ohne Scheu. Die Emulsion war butterweich, zog Staub und kleinste Partikel an wie ein Magnet. Kratzer, Pünktchen, Schlieren. Nichts ist wirklich scharf. Und doch: In dieser Unschärfe liegt eine Wahrheit, die man mit perfektem Material selten bekommt. Unsere Körper werden zu Linien, zu Atem, zu Lust. Der Moment dehnt sich, löst Konturen auf und lässt nur Energie zurück.

Nina bewegte sich frei, ohne Pose, ohne Korrektur. Das Bett wurde Bühne und Widerstand zugleich – Knistern des Lakens, ein Rutschen, der kurze Stillstand vor dem nächsten Posing in der Akt der Bewegung. Die langen Zeiten ließen das Unplanbare in die Bilder wandern. Fehler wurden zu Spuren. Wir alle haben Fehler – und genau sie erzählen hier die Geschichte.

Die Negative wandern nun auf Barytpapier. Klassisch, in der Dunkelkammer. Silber, das die Bewegung hält, statt sie einzufrieren. Kein Retusche-Reflex, kein Glätten der Oberfläche. Was bleibt, ist natürliche Erotik: unberührt, direkt, mit dem leisen Rauschen von Staub und Zeit.

Wer die Serie sehen oder einen Print erwerben möchte, schreibt mir gern an info@joerg-bergs.de.