César Manrique

Ich gestehe, dass ich bis zum Besuch dieser Insel von dem Künstler nie gehört habe. Der 1919 geborene und bei einem Autounfall auf Lanzarote 1992 verstorbene Künstler César Manrique verband mit seiner Kunst das Ursprüngliche in Verbindung mit der Natur. Ihm ist zu verdanken, dass die Insel keinen architektonischen Auswüchsen unterworfen war, wie auf allen anderen spanischen Inseln in Form von unfassbar hässlichen Hotelanlagen, Hochhäusern und anderen unsittlichen Verunstaltungen zu beobachten ist. Lanzarote bietet auch heute, über 30 Jahre nach dem Tod Manriques, ein schönes, einheitliches Bild. Gefesselt durch die Eindrücke, die an jeder Ecke auf dieser Insel zu finden sind, kurvten wir weiter über die Insel und suchten die Hinterlassenschaften dieses Mannes auf.

Mirador del Rio

Manrique baute einen ehemals militärischen Aussichtspunkt zu einem avantgardistischen Bauwerk aus. 1974 wurde das Bauwerk eröffnet. Auf einer Höhe von 475 Metern bot sich eine unvergleichliche Aussicht, sowohl auf Teile der Insel Lanzarote als auch auf die Insel La Graciosa. Die Meerenge Rio ist Teil des Namens. Im Inneren der Anlage befindet sich ein Café, dessen Kuchen und Kaffee wunderbar schmeckten. Auch wurden viele Teile der Serie Timm Thaler hier oben gedreht. Je früher man erscheint, desto weniger Touristen trifft man an und schöner ist das Licht zum fotografieren. Der Himmel ist extrem blau. Ein Polfilter oder Rotfilter in der Schwarzweißfotografie dramatisiert die Anlage oder Aussicht im Foto enorm. Hinter dem Parkplatz befindet sich ein 400 Meter tiefer Abstieg zu einem abseits gelegenen Sandstrand, bei dem kein Tourist zu finden ist. Vor Ort haben wir diesen Abstieg nicht wahrgenommen. Jedoch ist das ein Ziel für die nächste Reise auf diese wunderschöne Insel.

Eingang zum Mirador. Diese Architektur ist typisch für Lanzarote.

Eines der Panoramafenster mit Blick von über 400 Metern auf den Atlantik und zur Insel La Graciosa.

El Golfo und der schwarze Strand

Bilder aus Island von schwarzen Stränden sehe ich im Labor fast wöchentlich. Auf Lanzarote gibt es diese Strände bei wesentlich angenehmeren Temperaturen ebenfalls. Kurz vor dem Timanfaya Nationalpark in Richtung El Golfo findet man sie. Parkmöglichkeiten gibt es reichlich und die Wassertemperaturen liegen bei gut 18° C im Dezember. Neben El Golfo kann man den Charco Verde besuchen. Einzellige Algen bestimmen die extrem grüne Farbe der kleinen, sehr salzhaltigen Lagune. Die Lagune selbst ist für Touristen mittlerweile gesperrt, sie kann von einer Anhöhe allerdings sehr schön begutachtet und fotografiert werden. Charco Verde war ein Hintergrundbild von Windows 10 und dürfte vielen Menschen unterschwellig bekannt sein.

El Golfo ist ein verträumtes Fischerdorf, das sehr auf Tourismus ausgelegt ist. Rund um den Sonnenuntergang verschwinden die Touristen und es entsteht ein unheimlich schöner, romantischer Flair, der zum verweilen einlädt. El Golfo befindet sich auf der Westseite der Insel und man sieht direkt in den Sonnenuntergang hinein. Gepaart mit den einheimischen Häusern (die leider oftmals in ausländische Hände für die Vermietung gefallen sind), ein schöner Tagesausklang.

Jardin de Catus

Im nördlichen Teil der Insel Richtung Mirador bei Guatiza befindet sich ein weiteres und letztes Lebenswerk von Manrique. 1990 öffnete sich der Garten, der sich in einem ehemaligen Steinbruch von 5000 qm Größe befindet. 10000 verschiedene Pflanzenarten sind auf mehreren Etagen zu finden. Ein mit Manriques Bildern verziertes Café lädt ebenfalls zur Einkehr ein und bietet über eine Terrasse einen hervorragenden Blick über den Garten.

Ceasar Manrique Haus

Zum Abschluss unserer Reise besuchten wir das Museum von Manrique. Ein altes, ungebautes Bauernhaus mit anschließendem Atelier, worin der Künstler bis zu seinem Tod 1992 aktiv arbeitete. Im Stil der frühen 1980er Jahre kann man erahnen, dass sich der Künstler und sein Besuch sehr wohl fühlten. Luxuriös, aber dem Stil des Hauses sehr passend ausgestattet, sind alle offenen Wohnräume einschließlich Pool mit Gemälden von Picasso und Manrique selbst. 

Bodegas El Grifo

Die Inselmitte bietet verschiedene Weinanbaugebiete. Mit dem Auto fährt man an dutzende, kleinere Vulkane vorbei und kann, gerade zum Abend hin, eine fantastische, surreale Landschaft genießen. Der angebaute Wein zählt zu den Top Weinen aus Spanien. Der fruchtbare Vulkanboden und die einzigartige Anbauweise in kleinen Gräben, die Nachts das (Tau-) Wasser sammeln, lassen die Reben in voller Pracht wachsen.

Abreise

Geprägt von den katastrophalen Erfahrungen am Flughafen Köln-Bonn trafen wir ebenfalls drei Stunden vor Abflug am Flughafen Lanzarote ein. Wir wunderten uns, warum in der Halle bei der Kofferabgabe nichts los war. Tatsächlich warteten wir fast zwei Stunden bis zum Öffnen des Schalters. Binnen 20 Minuten waren wir ohne Stress am Gate. Warum klappt das hierzulande nicht? Entspannt flogen wir in die Nacht rein und, dank Rückenwind, sogar eine halbe Stunde schneller in Richtung Heimat.

Fazit: Weihnachten 2023 ist gebucht: Die nächste Reise nach Lanzarote steht an. Die Insel hat uns wahnsinnig inspiriert und wir haben noch längst nicht alles gesehen.